Bodenerlebnispfad Amberg
Warum Bodenschutz?
Böden sichern nicht nur unsere Versorgung mit festen Nahrungsmitteln, sondern spielen aufgrund ihres Filter- und Puffervermögens v.a. für den Schutz des kostbarsten Nahrungsmittels, des Wassers, eine fundamentale Rolle.
Durch Erosion, Verdichtung, Auslaugung, Versiegelung oder Schadstoffüberfrachtung können Böden degenerieren und mitunter irreversibel beschädigt werden. Sie verlieren dadurch ihre positiven natürlichen Funktionen und Eigenschaften.
Boden gehört wie Luft und Wasser zu den nicht erneuerbaren, natürlichen Ressourcen. Ihn zu schützen und zu erhalten, ist unser aller Aufgabe.
Um den Boden mit seinen Funktionen und seiner Bedeutung für den Menschen sicht- und erlebbar zu machen, hat das Wasserwirtschaftsamt Weiden den Bodenerlebnispfad Amberg errichtet. Auf einem Rundweg werden an zehn Stationen Entstehung, Bedeutung und Funktionen der Böden erklärt.
Unter dem Motto: "Anfassen und Mitmachen" - nicht nur erlaubt sondern ausdrücklich erwünscht – kann man an 10 Stationen auf einem Rundweg von ca. 1,5 km dem Boden erlebnisorientiert begegnen. Zahlreiche interaktive Elemente u.a. zum Klappen und Drehen teilweise direkt an den Informationstafeln unterstützen dabei das Lernen. Sie laden dazu ein, den Blick auf das Medium Boden, welches sonst so oft im Verborgenen bleibt, zu richten und somit das Bodenbewusstsein v.a. bei jungen Menschen zu stärken. Neben einer Bodenliege mit „Bodenfenster“, typischen Gesteinen der Oberpfalz (auch Braunkohle) und begehbaren offenen Bodenprofilen ist auch ein alter Steinbruch im Eisensandstein in den Pfad integriert. Dort wurde der ockergelbe Sandstein u.a. zum Bau der auf dem Mariahilfberg befindlichen Maria Hilf Kirche gewonnen. Viel Wissenswertes zum Thema Boden wird vermittelt. Am Ende des Weges steht zudem ein „Grünes Klassenzimmer“, besonders für Schulklassen, bereit.
Wir laden Sie herzlich ein, den Bodenerlebnispfad Amberg zu besuchen und wünschen Ihnen viel Spaß auf ihrer Boden-Tour! Folgen Sie dazu der Beschilderung des Maulwurfes ab dem Parkplatz vor der Kirche!




Rundgang Bodenerlebnispfad Amberg
Station 1
Gesteine - Ausgangsmaterial der Bodenbildung
Die Station beginnt nicht unweit von der Begrüßungstafel. Die Gesteine, die am Beginn der Bodenbildung stehen, werden hier thematisiert. Die Einteilung der Gesteine in die drei Gesteinsgruppen Erstarrungsgestein, Sedimentgestein und Umwandlungsgestein wird dargestellt. Deren begriffliche Erläuterung können Sie sich durch Hochheben von drei an einer Informationstafel angebrachten Klappen selbst erschließen. Zudem werden der Kreislauf der Gesteine und die Entstehung der verschiedenen Gesteinsgruppen anhand eines Schaubilds gezeigt.
Daneben gibt es noch sieben polierte Gesteinsplatten der wichtigsten Gesteine der Oberpfalz (Amphibolit, Gneis, Granit, Dolomit, Kalkstein, Sandstein, Basalt). Diese können Sie berühren, um die Oberfläche zu ertasten. Des Weiteren hilft eine Geologische Zeitskala zur anschaulichen Einordnung der gezeigten Gesteine hinsichtlich ihres Alters.
Station 2
Gesteine zum Anfassen
Die bei Station 1 gezeigten Gesteine sind entlang des Weges gemäß ihrer zeitlichen Entstehung von alt nach jung aufgereiht. Die Gesteine können rundum begangen und auch angefasst werden. Ein Schild mit Name/Herkunft/Alter/Gesteinsgruppe ist jeweils am Gestein angebracht. Als Besonderheit ist in einem Schaukasten Braunkohle ausgestellt, die im Raum Wackersdorf/Schwandorf von 1905 bis 1982 über Tage abgebaut wurde. Heutzutage sind viele Tagebaue geflutet und dieser Raum als Oberpfälzer Seenland bekannt.
Station 3
Wie ein Boden entsteht / Die Braunerde – ein rostiger Typ
Zwei Informationstafeln und ein offenes begehbares Bodenprofil bilden die Station. Es geht um die Entstehung von Boden. Anhand eines Schaubilds werden der Verwitterungsprozess und die Bodenentstehung bildhaft dargestellt. Auf die Bestandteile des Bodens wird ebenso eingegangen wie auf den Begriff des Bodentyps. Im Bodenprofil wird der Bodentyp Braunerde, der aus der Verwitterung von Eisensandstein entstanden ist, gezeigt. Seine Entstehung und charakteristischen Eigenschaften werden auf der Informationstafel ebenso wie der grundsätzliche Aufbau eines Bodenprofils erläutert. Auch auf dem Begriff Bodenhorizont wird eingegangen. Ein Eisensandstein ist als Ausgangsgestein dieses Bodens neben dem Bodenprofil aufgestellt und kann angefasst werden.
Zwischenstation: Sande der Oberpfalz
Auf dem Weg von der Station 3 zu Station 4 kommen Sie an dieser Zwischenstation vorbei. Etwas InteresSandes aus der Oberpfalz in Form von Sandlackprofilen wird dort ausgestellt. Die Sande stammen aus verschiedenen Gruben und stellen ein Abbild der vor Ort vorgefundenen Situation an einer Profilwand dar.
Station 4
Steinbruch im Sandstein
Ein alter Steinbruch im Eisensandstein des Doggers bildet diese Station. Für die vor Ort befindliche Wallfahrtskirche Maria Hilf auf dem Mariahilfberg wurde für deren Bau der Eisensandstein z.T. aus diesem Steinbruch gewonnen. Zur Veranschaulichung wurde im Steinbruch an einer ehemaligen Abbauwand ein Profil angelegt und der Eisensandstein freigelegt. Sie können dort den Steinbruch begehen und das Gestein anfassen. Auf der Informationstafel wird zudem die Verwendung der wichtigsten Gesteine der Oberpfalz erläutert.
Station 5
Boden als Lebensraum - unter unseren Füßen tobt das Leben!
Diese Station besteht aus einer Bodenliege mit einem „Bodenfenster“, welches einen Ausschnitt von 1m² besitzt. Anhand dieses m² Waldbodens wird die Vielfalt des Bodenlebens bis 30 cm Bodentiefe dargestellt. Bis zur Station 6 sind des Weiteren entlang des Weges sechs Klapptafeln aus Holz aufgestellt, die mit einer Frage dazu anregen, die Klapptafel anzuheben, um sich die Information darunter selbst zu erschließen. Im Einzelnen geht es um die Themen Nahrungsnetz im Boden, Aufgaben der Bodentiere, Regenwurm, Tiere und ihr Wohnraum im Boden und Unterscheidungsmöglichkeit von Bodentieren anhand ihrer Beinpaare.
Station 6
Der Pelosol – ein tonangebender Typ
Eine Informationstafel und ein offenes Bodenprofil bilden die Station. Es wird der Bodentyp Pelosol gezeigt, der aus der Verwitterung von Mergelton entstanden ist. Seine Entstehung und charakteristischen Eigenschaften werden erläutert. Da der Pelosol im Verlauf des Jahres in Abhängigkeit der Niederschläge quillt und schrumpft, ist das Profil, wenn es mit Niederschlagswasser gefüllt ist, nicht begehbar.
Station 7
Der Boden als Waldstandort - Bodenfunktionen
Bei dieser Station wird die Thematik Bodenfunktionen zum Thema gemacht. Neben der Erläuterung der Filter- und Pufferfunktion, Speicher- und Ausgleichsfunktion sowie Produktionsfunktion des Bodens ist es möglich durch Anheben einer Klappe an der Informationstafel einen Blick auf den Waldbestand dahinter zu werfen. Sie können dabei die Veränderung des Waldbestandes über die Jahre und im Jahresverlauf verfolgen.
An dieser Station ist zudem ein dreiteiliges Drehelement unter der Informationstafel angebracht. Hier können Sie sich Blüte/Blatt/Frucht, Baumscheibe und Wurzelwerk der Baumarten Fichte, Kiefer, Lärche, Rotbuche, Bergahorn und Stieleiche zueinander drehen und weitere Informationen erhalten. Ein in den Boden umgedreht eingegrabener Fichtenwurzelteller zeigt einen flachen Wurzelteller der Fichte, der bei Staunässe im Boden gebildet wird und zur Windwurfgefährdung der Fichte führt.
Station 8
Boden und Klima
Diese Station beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Boden und Klima. Der Boden als CO2-Speicher wird thematisiert und die Bedeutung von Humus im Boden herausgestellt. Daneben wird auf den grundsätzlichen Aufbau des Humuskörpers unter Wald eingegangen und die Humusbildung im Wald beschrieben.
Station 9
Böden der Oberpfalz
In einem dreigeteilten Bodenbuch können Sie sich die Bodentypen Podsol, Parabraunerde, Rendzina und Pseudogley, die auf dem Bodenerlebnispfad nicht im Bodenprofil gezeigt werden, „erblättern“. Auf einer Informationstafel werden die charakteristischen Eigenschaften der vorgestellten Bodentypen erläutert..
Station 10
Terra Fusca – der Boden als Archiv der Naturgeschichte
Ein offenes begehbares Bodenprofil und eine Informationstafel bilden die Station. Gezeigt wird der Bodentyp Terra Fusca, der nur selten in oberflächennahen Aufschlüssen anzutreffen ist und als Archiv der Naturgeschichte sehr wertvoll ist. Außerdem werden die Entstehung dieses Bodens und die Archivfunktion der Terra Fusca beschrieben.
Grünes Klassenzimmer
Das Grüne Klassenzimmer am Ende des Bodenerlebnispfades lädt jedermann, besonders Gruppen und Schulklassen, dazu ein, das Gesehene zum Thema Boden noch einmal zu reflektieren. Eine Verabschiedungstafel erinnert an einige Themen des Bodenerlebnispfades und weist darauf hin, welchen Gefahren der Boden ausgesetzt ist. Es wird dazu aufgefordert, dass ein jeder achtsam mit dem Boden umgehen soll.
Weiterführende Informationen
- Faltblatt Bodenerlebnispfad Amberg - PDF
-
Lebensgrundlage Boden - für Lehrkräfte der Grundschule - PDF
-
Rätsel- und Malheft für junge Bodenforscherinnen und Bodenforscher - PDF
-
LARA & BEN - die Entdeckung der verborgenen Welt - Rätsel- und Malheft - PDF
-
OberpfalzECHO: Amberg feiert 10 Jahre Bodenerlebnispfad Mariahilfberg