Ökologischer Ausbau der Vils bei Gressenwöhr
Ausgangssituation
Die Vils bei Gressenwöhr ist ein Gewässer 2. Ordnung und fließt nördlich der Ortschaft von Ost nach West. Insbesondere hier im Oberlauf der Vils weist sie einen stark ausgebauten und begradigten Verlauf auf. Die meisten Ufergrundstücke befinden sich im Privateigentum. Die Stadt Vilseck konnte an der Vils eine Wiese erwerben und möchte darauf nun Retentionsraum als Ausgleich für Einzelbaumaßnahmen im Überschwemmungsgebiet schaffen.
Der Freistaat Bayern ist an Gewässern 2. Ordnung nach den Wassergesetzen ausbau- und unterhaltungsverpflichtet. Das Wasserwirtschaftsamt Weiden strebt deshalb zusammen mit der Stadt Vilseck einen ökologischen Ausbau der Vils auf dem beschriebenen Grundstück an. Ziele sind dabei.
- die Aufwertung der Vils als Lebensraum für Pflanzen, Fische und andere wassergebundene Lebewesen zur Erreichung des guten ökologischen Zustandes nach EG-Wasserrahmenrichtlinie sowie
- die Schaffung von Retentionsraum als Ausgleich für Einzelbaumaßnahmen der Stadt Vilseck.
Maßnahmenträger für den ökologischen Ausbau ist der Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Weiden. Die Stadt Vilseck beteiligt sich als Vorteilsziehender an den Planungskosten mit 40% und an den Baukosten mit 30%.
Zahlen und Fakten
Projektstand:in Umsetzung
Gewässer:Vils (Gewässer 2. Ordnung)
Vorhaben:ökologische Aufwertung zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, Schaffung von Retensionsraum für die Stadt Vilseck
Baukosten: ca. 450.000 Euro
Kostenaufteilung Bau: 70 % Freistaat Bayern, 30 % Stadt Vilseck
Projektfortschritt
Planung
Im September 2019 beauftragte das Wasserwirtschaftsamt Weiden das Ingenieurbüro Werner Consult aus München mit der Erstellung einer Planung. Diese konnte im März 2021 abgeschlossen werden und sieht eine Verlegung und Neuschaffung des Gewässerlaufes der Vils vor. Wesentliche Elemente des struktur- und abwechslungsreich gestalteten Gewässerbettes sind variierende Gewässerbreiten, eine Gewässeraufteilung, flachere Ufer, Flachwasserzonen und Übertiefen sowie Struktureinbauten, z.B. Störsteine und Wurzelstöcke. Die Gewässerbreite ist bei Niedrigwasserabfluss von Fischen und Wasserorganismen durchwanderbar, der bisherige Vilslauf bleibt als Altarm und Flutmulde weitestgehend erhalten. Das anfallende Bodenmaterial wird innerhalb des Baufeldes zu länglichen Geländeverwallungen modelliert und begrünt. Somit kann die Vils ökologisch aufgewertet und Retentionsraum geschaffen werden. Nicht verschlechtert wird, nachgewiesen durch eine hydraulische Berechnung, die bestehende Hochwassersicherheit für die Ortschaft Gressenwöhr.
Das Wasserwirtschaftsamt Weiden hat die Entwurfsplanung im Juni 2021 im Stadtrat der Stadt Vilseck vorgestellt, welcher sich in seinem Beschluss für das Vorhaben ausgesprochen hat.
Mit der Erarbeitung der naturschutzfachlichen Unterlagen war das Landschaftsplanungsbüro Neidl+Neidl aus Sulzbach-Rosenberg beauftragt. Neben der Beurteilung des Eingriffs bearbeitete das Planungsbüro die Belange des Artenschutzes und die Verträglichkeit mit den NATURA2000-Zielen.
Im Oktober 2021 hat das Wasserwirtschaftsamt Weiden am Landratsamt Amberg-Sulzbach die Durchführung des Wasserrechtsverfahrens beantragt. Dieses konnte im Mai 2022 mit Vorliegen des Planfeststellungsbescheides abgeschlossen werden. Im September 2024 startete die bauliche Umsetzung der Maßnahme. Bis zum Ende des Jahres konnten die beiden neuen Gewässer-Schleifen hergestellt und die Vils in ihr neues Bett umgeleitet werden. Im Jahr 2025 folgen die endgültige Modellierung der Geländeverwallungen mit dem angefallenen Bodenaushub sowie die Begrünungs- und Bepflanzungsarbeiten.




Projektziele
- Mehr Sicherheit und Hochwasserschutz - weil extreme Wetterereignisse durch den Klimawandel häufiger werden
- ökologischer Ausbau - natürliche Uferbereich an beiden Seiten und eine verbesserte ökologische Struktur bieten Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.