Ökologischer Ausbau der Creussen in Tremmersdorf
Aktuelle Situation
Das Erscheinungsbild der Creußen in Tremmersdorf ist derzeit dominiert vom Aufstau, der von der Wehranlage unterhalb der Ortschaft stammt. Dadurch hat sie ihren Fließgewässercharakter verloren und die niedrige Fließgeschwindigkeit führt zu Sedimentationen (Ablagerung von flusseigenem Material). Die entstehenden Verlandungsbereiche und die Vegetation bilden im Ortskern von Tremmersdorf ein für die Anwohner unansehnliches Erscheinungsbild. Aus ökologischer Sicht sind Bewuchs, höhere Wassertemperaturen und für Fließgewässer untypische Faulprozesse im Sommer die Folge.
Die Creußen entspringt westlich von Tremmersdorf und fließt mäandrierend in südöstlicher Richtung bis zum Ortseingang. Die mittlere Sohlbreite liegt hier bei ca. 4 m. Nach der Brücke am westlichen Ortseingang beginnt der Aufweitungsbereich der Creußen, der sich bis zur Wehranlage westlich von Tremmersdorf erstreckt. Im Abschnitt bis zur Festwiese variiert die Sohlbreite zwischen 20 – 35m. An der Wehranlage zweigt der Mühlgraben (Gewässer III. Ordnung) seitlich ab, von dem aus mehrere Fischteiche und die Wasserkraftanlage Hammermühle gespeist werden.
Der Freistaat Bayern ist nach den Wassergesetzen für die Creußen ausbau- und unterhaltungsverpflichtet.
In der Vergangenheit wurde das angelandete Sedimentmaterial wiederkehrend ausgeräumt und entweder auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht oder im Uferbereich der Creußen modelliert. Eine regelmäßige Entlandung der Creußen passt mittlerweile nicht mehr in die Zeit. Die Feinsedimente sind durch den Eintrag aus dem Vorland vornehmlich mit Schwermetallen (Cadmium und Zink) belastet. Das Material darf deshalb nach den geltenden bodenschutzrechtlichen Vorgaben nicht mehr landwirtschaftlich verwertet werden. Hinzu kommt, dass eine Entlandung einen erheblichen Eingriff in das Ökosystem des Gewässers darstellt.
Langfristig kann die Situation in Tremmersdorf nur verbessert werden, wenn eine hinsichtlich der Sedimentationsneigung nachhaltige Gewässersituation hergestellt wird. Das bedeutet die weitgehende Auflösung des Staubereiches und die Entwicklung einer natürlichen Gewässerdynamik, ohne den Hochwasserabfluss negativ zu beeinflussen. Das Wasserwirtschaftsamt Weiden als Vertreter möchte die Creußen ökologisch ausbauen und ein naturnahes Gewässer erreichen. Ziel ist der gute ökologische Zustand, den die Europäische Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 für alle europäischen Gewässer vorschreibt.
Die Creußen kann wieder ein naturnahes Fließgewässer werden, das eine Bereicherung für die Natur und den Menschen ist. Es lohnt sich deshalb, den geplanten ökologischen Ausbau zu begleiten und gemeinsam die Gestaltung zu erarbeiten.
Für Interessierte: Historische Ausbaumaßnahmen
Die Creußen wurde in Nachkriegsjahren zur besseren landwirtschaftlichen Bewirtschaftung der Aue und des Hochwasserschutzes für Tremmersdorf begradigt und ausgebaut.
Die Flurbereinigungsgemeinschaft Tremmersdorf errichtete dazu von 1952 bis 1955 am östlichen Ortsende ein Überfallwehr. Die Creußen stellt deshalb im Ortsbereich von Tremmersdorf auf einer Länge von 590 m einen Stauweiher dar.
Das ursprüngliche Hauptgerinne der Creußen ist heute als Mühlgraben (Gewässer 3. Ordnung) existent und mündet hinter der Wasserkraftanlage Hammermühle wieder in die Creußen. Im Jahr 1988 wurde das Gewässer auf Betreiben der Anliegergemeinden wasserrechtlich zu einem Gewässer 2. Ordnung in die Zuständigkeit des Freistaates Bayern hochgestuft.