Ökologischer Ausbau der Tirschenreuther Waldnaab bei Tirschenreuth

Die Tirschenreuther Waldnaab ist im Bereich der Stadt Tirschenreuth als Gewässer II. Ordnung eingestuft und liegt damit in der Ausbau- und Unterhaltungslast des Freistaats Bayern. Unterhalb von Tirschenreuth gehört sie dem Wasserrahmenrichtlinien-Flusswasserkörper 1_F253 „Tirschenreuther Waldnaab ab Einmündung in Liebensteinspeicher bis Tirschenreuth; Geisbach von Kriegerbühl bis Mündung“ an. Das Ziel der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist es, für alle Flusswasserkörper den „guten Zustand“ möglichst bis 2015, spätestens aber bis 2027 zu erreichen.
Im Bereich oberhalb Tirschenreuth, südlich von Lohnsitz, war der Verlauf der Tirschenreuther Waldnaab begradigt und technisch geprägt und bot aufgrund des naturfernen Zustands und der strukturellen Defizite nur wenig Lebensraum für Flora und Fauna. Aus diesem Grund erfolgte im Jahr 2012 ein ökologischer Ausbau durch das Wasserwirtschaftsamt Weiden, um einen Beitrag zum Erreichen des „guten ökologischen Zustands“ für den Flusswasserkörper zu leisten.

Ausreichend Grunderwerb war Voraussetzung für die Schaffung von ausgeprägten Mäandern Bild vergrössern Ausreichend Grunderwerb war Voraussetzung für die Schaffung von ausgeprägten Mäandern

Im Bauabschnitt 1 wurde der Gewässerquerschnitt auf einer Länge von 1,5 km mit variablen Sohlbreiten zwischen 1,5 m und 2,5 m umgestaltet. Hierfür waren ca. 8.500 m3 Erdbewegungen erforderlich. Auch die Gewässerstruktur der Tirschenreuther Waldnaab wurde verbessert. Es wurden tiefere und flachere Bereiche ausgebildet, sowie steilere und flachere Uferbereiche.
Der ehemalige Bachlauf wurde teils in Form einer Flutmulde verfüllt, sodass er bei Hochwasserereignissen noch abflusswirksam ist. Auch Altarme und Altwasser wurden angelegt.
Der Großteil des neuen Bachlaufs wurde nicht befestigt und wird der Eigenentwicklung überlassen, sodass sich auch weiterhin ein naturnaher Verlauf entwickeln kann.
Im Bauabschnitt 2 wurde ein bestehendes Schützenwehr, welches mit einem Höhenunterschied von etwa. 1,4 m Wasser in den Mühlbach ableitet, abgebaut und durch eine Rampe mit 10 Querriegeln ersetzt. Diese Maßnahme verbesserte die Durchgängigkeit für Fische und kleine Lebewesen der Gewässersohle (Makrozoobenthos). Eine ständige Restwassermenge von mindestens 200 l/s wird in das Altbett der Tirschenreuther Waldnaab abgegeben.

Dieser Abschnitt wurde Teil der kleinen Gartenschau Bild vergrössern Dieser Abschnitt wurde Teil der kleinen Gartenschau

Der gesamte Ausbau wurde auf Flächen des Freistaats Bayern durchgeführt. Der Grunderwerb und Grundtausch war Voraussetzung für die Umsetzung der Baumaßnahme und wurde im Vorfeld durch das Wasserwirtschaftsamt Weiden sehr aktiv vorbereitet.
Im Herbst 2012 wurde zudem eine Bepflanzung mit Schwarzerlen, Eschen und Bruchweiden vorgenommen, um einen Ufergehölzsaum zu schaffen, der dem Gewässer Schatten spendet und im Sommer vor übermäßiger Erwärmung schützt. Die Gehölzlücken werden der natürlichen Sukzession überlassen. Die angrenzenden Flächen werden als extensives Grünland genutzt.

Die Mindestwasserabgabe gewährleistet die Durchgängigkeit der Tirschenreuther Waldnaab Bild vergrössern Die Mindestabwasserabgabe gewährleistet die Durchgängigkeit der Tirschenreuther Waldnaab

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme beliefen sich etwa auf 328.000 €. Sie wurde aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) kofinanziert. Mit den Erdarbeiten wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung die Firma T.E.R.A. aus Bodenwöhr beauftragt. Am 05.07.2012 fand der Spatenstich statt. Die Bauzeit dauerte von Juli 2012 bis Frühjahr 2013.