Errichtung eines Grundablassschachtes

Welche Voraussetzungen werden hierfür benötigt und welche Risiken bestehen?

Um die Seewasserverhältnisse „passgenau“ steuern zu können, ist die genaue Kenntnis des Seewassers, vor allem der Messwerte für Temperatur und Sauerstoffgehalt, äußerst wichtig. Gleichzeitig muss eine zuverlässige Prognose möglich sein, wie die gewählte Steuerstrategie die Zustände im See in den folgenden Tagen und Wochen beeinflussen wird. Um dies hinreichend genau durchführen zu können, ist es zunächst nötig den See in seinem Ursprungszustand genau zu verstehen. In Bautzen lagen hierfür, teilweise noch aus großen Messkampagnen zu Zeiten der DDR, eine Vielzahl von Daten vor. Damit konnte in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg (UFZ) ein Computermodell aufgebaut werden, dass genau die notwendige Prognose des zukünftigen Seeverhaltens ermöglicht.

Parallel dazu ist während des Betriebs der höhenvariablen Entnahme eine kontinuierliche Überwachung der relevanten Daten nötig, um zu überprüfen, dass sich die Prognose auch tatsächlich einstellt um bei Bedarf Gegensteuern zu können. Es besteht bei dem Betrieb nämlich eine ganz konkrete Gefahr. Es steigt während des Betriebs der Entnahme aus der höheren Schicht die am Seegrund entstehende sauerstofffreie Zone an. Einhergehend damit steigt auch die Phosphorkonzentration an, die aus dem Sediment rückgelöst wird. Dies ist zwar für sich genommen ein auch in natürlichen Seen auftretender Prozess und selbst noch nicht schlimm, da sich beispielweise Fische in Regionen mit ausreichendem Sauerstoffangebot zurückziehen können. Dauert die Entnahme von oben zu lange an, erzeugt sie große Mengen an sauerstoffarmen Wasser. Durchmischt nun beispielsweise ein Sommergewitter mit Sturm das Seewasser zwangsweise, kann das dazu führen, dass im gesamten See sehr plötzlich sauerstoffarme und damit lebensfeindliche Bedingungen herrschen. Massive Fischsterben wären nur eine der dramatischen Folgen, die mit einer ungenauen Steuerung einer solchen Entnahmeeinrichtung einhergehen können.

Also sind für den sicheren Betrieb einer Wasserentnahme nach dem „Bautzener Modell“ mit dem Ziel der Verminderung der Blaualgenblüten vor allem drei Voraussetzungen nötig: Daten, Daten und Daten.

Im Einzelnen sind dies:

  • Daten zu den Phosphorgehalten in den Zuläufen im Vergleich zum See. Kommt aus den Zuläufen in den oberen Schichten bereits weniger Phosphor an als im See vom Sediment freigesetzt wird? Haben die Maßnahmen zur Verringerung des Phosphoreintrags ausreichende Wirkung erzielt?
  • Daten zum See selbst. Ist mit den vorhandenen Daten eine ausreichend genaue Prognose des Sees im Modell möglich? Kann mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden, dass es ein Fischsterben geben wird?
  • Daten zu den Auswirkungen auf den Unterlauf. Ist der durch die höhenvariable Entnahme entstehende sauerstofffreie Bereich dem Unterwasser über das Jahr gesehen noch zumutbar? Können durch die Umstellung der Entnahme auf den regulären Betrieb Schäden entstehen?